Wie alles begann
Swafnir zum Gruße,Nimm dir ein Met, gesell dich zu uns.
Was, wer wir sind willst du wissen? Wir sind die Walwut- Otta aus Thorwal! Kennst du nicht? Dann lass mich mal erzählen..
Unsere Geschichte begann damals, im Jahre 2659 nach Jurga´s Landung in Thorwal- Stadt. Xaris Hjanson,seines Zeichens Glücksritter und Händler, saß in einer verrauchten Kaschemme am Thorwaler Hafen. Niemand weiß, wie er dorthin kam, wahrscheinlich nichtmal er selbst.
Als Thorwaler hast´s du´s nicht leicht, das wohl, als Volk von Seefahrern brauchen wir den Atem des Herrn Firun, der uns über´s Meer treibt, dazu das Wohlwollen des Herrn Efferd, damit wir unseren Weg hin- und zurück finden. Da der Herr Efferd sehr launenhaft ist richten wir unsere Gebete an Swafnir, den großen Wal, der das Kind des Herrn Efferd und der Frau Rondra ist.
Was wollte ich sagen? Ach ja, wir haben´s nicht leicht....
Das merkte auch der Xaris an diesem Abend. Er würfelte um hohe Einsätze in der besagten Kaschemme, machte den Eindruck, als hätte er nichts zu verlieren, und wenn man ihn so ansah stimmte das auch: Das einzige, was er noch setzen konnte war seine Hose, den Rest hatte er schon verloren, und ich sag´dir, das war mit Sicherheit kein schöner Anblick, das wohl!
Aber der Xaris wäre nicht der Xaris, wenn er es nicht versucht hätte. Er blickte sein Gegenüber an und sagte: "Bei Swafnir, ich setze meine Hose, was ist dein Einsatz?"
Von dem Thorwaler, der Xaris gegenüber saß, ist nichts bekannt, was daran liegen kann, dass der Xaris schon so betrunken war, dass es ein Wunder ist, dass er die Augen auf den Würfeln noch erkennen konnte- oder auch nicht, was seine andauernde Pechsträne erklären täte.
Bei Swafnir, meine Kehle ist ganz trocken vom ganzen Geschwafel, bring mir Met, dann erzähle ich weiter.....Gut, wo war ich? Ach ja, die Wette....
Der Thorwaler, gegen den der Xaris würfelte lachte laut und sagte: "Sosoo, deine Hose willst du auch noch los werden? Ha, das will ich sehen, und wenn du anschließend noch durch Thorwal läufst, ohne Hose versteht sich, und dabei rufst: "Ich bin die neue Mopsendronning von Thorwal, seht mich an", dann ist mein Einsatz meine Otta, das wohl!"
Wir wissen nicht wieviel der Thorwaler, der offensichtlich Hetmann war, getrunken hat, ob er genauso betrunken war wie der Xaris oder ob der Xaris ihm nichts übrig gelassen hatte, weil der Xaris zuerst in der Kaschemme war. Wir wissen auch nicht, wie lange der Hetmann oder der Xaris schon dort saßen. Wir wissen ebensowenig, ob der Hetmann seine Wette ernst meinte. Wir nehmen an, dass er bei seiner Rede wild mit den Händen gestikulierte, sodass seine Rechte über dem Tisch, an dem sie saßen in der Nähe vom Xaris war.
Wie dem auch sei, sei es durch Glück oder durch Trunkenheit, wobei ich letztere Ursache vermute, jedenfalls bekam der Xaris die Hand des Hetmanns zu fassen, wahrscheinlich, weil er sonst in seinem Suff vom Stuhl gefallen wäre, auf dem er saß. So schlug der Xaris ein, und die Wette wurde gültig.
Das ganze Gesocks aus der Kamschemme hatte sich mittlerweile um den Spieltisch vom Xaris und dem unbekannten Hetmann versammelt. Für diese letzte Runde wurde das Spiel "Alveranswurf" vereinbart: Es wird mit 3 Würfeln gewürfelt, wer näher an der zwölf dran ist gewinnt- wer drüber ist scheidet aus. Die Würfel wurden geworfen- der unbekannte Hetmann begann. Der Xaris schwört bei Swafnir darauf, dass der Hetmann eine fünf, eine vier und eine zwei hatte-elf Punkte, nur noch zu schlagen mit einer Zwölf.
Der Xaris kippte den letzten Schuck Met aus seinem Horn herunter, und mit "Letzter Schluck" meine ich nicht den letzten Schluck im Horn vom Xaris, sondern den letzten Schluck in der gesamten Kaschemme, wahrscheinlich sogar den letzten Schluck, der in ganz Thorwal in dieser Nacht noch zu finden war, das wohl!
Der Xaris würfelte und hob vorsichtig seinen Würfelbecher. Grinsend blickte er den Hetmann an und zeigte den Wurf. Auf dem Tisch lagen eine sechs, eine fünf und eine eins.
Einige Zuschauer jubelten, andere riefen laut "Betrüger!". Von der Schlägerei, die daraufhin ausbrach, erzählt man sich noch heute in ganz Thorwal, bei Swafnir, wäre ich bloß dabei gewesen.
Jedenfalls, als der Xaris am nächsten Morgen, oder villeicht wars auch der übernächste, so genau weiss der Xaris das nicht, wieder zu sich kam und die Kopfschmerzen mit einem frischen Daimionenvertreiber herunterspülte, gab der Wirt ihm einen Wisch, der den Xaris als Besitzer einer Otta ausschrieb.
So wurde der Xaris zum Hetmann Xaris!
Was, der Met ist leer? Bei Swafnir, dann werde ich nicht weitererzählen, bis du mir Met besorgt hast, setzt dich einfach zu uns, lässt mich erzählen und säufst uns dabei alles weg....
ICH habe den Met weggesoffen? Bursche, nimm dich in Acht was du sagst, sonst zeige ich dir mal, dass ich ein Magier bin und zauber dir einen blauen Ring um dein Auge, das wohl!